Ernährungsmedizin - Diagnostik
Nahrungsmittelunverträglichkeit

Oft ist es schwierig herauszufinden, welche Nahrungsmittel man nicht verträgt und warum. War es das Müsli zum Frühstück, der Apfel, den Sie zwischendurch gegessen haben, die Nudeln mit Käse überbacken zum Abendessen oder doch das Gläschen Wein?

Es gibt viele Gründe, warum einzelne Nahrungsmittel Beschwerden wie Blähungen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Hautprobleme auslösen können, wie zum Beispiel eine verzögerte Nahrungsmittelallergie, eine Sofort-Allergie, eine Zöliakie, eine Fruktose-Malabsorption , eine Laktose- oder Histaminintoleranz. Doch was verbirgt sich hinter diesen Begriffen und was bedeuten sie im Einzelnen?

Allgemein werden diese Reaktionen als Nahrungsmittelunverträglichkeiten bezeichnet. Etwas genauer unterscheidet man zwischen Allergien, die durch das Immunsystem vermittelt werden und Intoleranzen, die andere Entstehungsursachen haben. Bei der Vielzahl an Unverträglichkeiten und möglichen Testverfahren ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Wichtig für jeden Einzelnen ist jedoch die Suche nach den Ursachen seiner Beschwerden, denn nur so kann er sie in den Griff bekommen. Einen ersten kleinen Überblick liefert folgende Tabelle:


Bezeichnung
Ursache
Typisches Nahrungsmittel
Typische Symptome
Sofortallergie
Unmittelbare Reaktion
des Immunsystems
Nüsse, Erdbeeren u.a.
Hautquaddeln
Atemnot
Erbrechen
Durchfall
Allergischer Schock
Verzögerte Nahrungsmittel-
allergie
Verzögerte Reaktion des Immunsystems
Eier, Milch, Getreide u.a.
Blähungen
Durchfall
Migräne
Hautprobleme
Gelenkschmerzen
Zöliakie
Reaktion des Immunsystems
(Autoimmunerkrankung)
Glutenhaltiges Getreide
Durchfall
Blähbauch
Gewichtsverlust
Übelkeit
Histamin-Intoleranz
Hemmung oder Mangel
des Histamin abbauenden Enzyms
Wein, Käse, abgehangenes Fleisch u.a.
Migräne
Durchfall
Herzrasen
Hautjucken
Laufende oder verstopfte Nase
Laktose-Intoleranz
Mangels des Laktose abbauenden Enzyms
Milch, Milchprodukte
Bauchschmerzen
Blähungen
Koliken
Übelkeit
Durchfall
Fruktose-Malabsorption
Transportstörung
Obst, Beeren, Fruchtsäfte
Bauchschmerzen
Blähungen
Durchfall
Depression
Angstzustände
Nahrungsmittelallergien vom Typ I (Sofortreaktionen – IgE)

Allergien sind keine Erfindung unserer Zeit, denn bereits Hippokrates beschrieb 400 Jahre v. Chr. allergische Reaktionen nach Fischverzehr. Der Begriff „Allergie“ geht auf den österreichischen Kinderarzt Clemens von Pirquet (1874-1929) zurück.

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Eine Sofortallergie ist eine spezifische Reaktion unseres Immunsystems auf bestimmte, an sich ganz harmlose Stoffe. Die dabei gebildeten Antikörper, die ansonsten nützlich sind für den Organismus, da sie Fremdkörper bekämpfen, lösen eine Überreaktion aus. Allergieauslösende Nahrungsmittel können Reaktionen (Tabelle 1) von leichten Symptomen bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock hervorrufen. Anaphylaxie ist die schwerste Form der Allergie, bei der neben den anderen Symptomen wie Juckreiz oder Schleimhautschwellung auch noch Atemnot und Kreislaufbeschwerden mit Bewusstlosigkeit oder Krämpfen auftreten können, manchmal sogar mit tödlichem Ausgang.
Klassische Nahrungsmittelallergien sind jedoch relativ selten und betreffen nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung – im Gegensatz zu verzögerten Allergien Typ III.


Tabelle 1
Mund und Rachenraum
Hautreaktionen
Allgemeine Zeichen
Allergischer Schock
Pelziges Gefühl auf der Zunge
Juckreiz im Rachen
Anschwellen der Lippen
Flush (aufschießende Röte)
Starker Juckreiz
Quaddeln der Haut
Rissige Mundwinkel und Ohrläppchen
Ekzeme
Übelkeit
Erbrechen
Engegefühl im Hals
Durchfall
Bauchschmerzen
Luftnot und Husten
Fließschnupfen
Nesselfieber
Blutdruckabfall
Ausgeprägte Atemnot
Kreislaufstillstand

Die Reaktion erfolgt in der Regel in einem zeitlich sehr engen Zusammenhang mit dem Verzehr des Nahrungsmittels. Somit ist dieser Soforttyp einer einzelnen Nahrungsmittelallergie bei guter Beobachtung leicht zu erkennen.

Im Säuglingsalter zum Beispiel sind Nahrungsmittel wie Kuhmilch die häufigsten Auslöser von Allergien. Nur etwa zwei bis drei Prozent aller Kinder in den ersten drei Lebensjahren entwickeln eine Abwehrreaktion gegen Milcheiweiß. Ursache dafür sind die erhöhte Durchlässigkeit des Darms und das noch unreife Immunsystem. Erst im Laufe der ersten sechs Monate wird die Aufnahme von unverdautem Eiweiß blockiert. Kommt es zu einer allergischen Reaktion auf Kuhmilch, sind die häufigsten Symptome darauf Durchfälle, blutig-schleimige Stühle, schwere Koliken oder auch hartnäckige Verstopfung. Speziell bei Säuglingen und Kleinkindern kann durch eine Kuhmilchallergie Neurodermitis ausgelöst werden.


Tabelle 2
Häufige Auslöser
Allgemeine Zeichen
Allergischer Schock
Kuhmilch
Geflügel und Hühnereier
Getreide und Gebäck
Nüsse und Erdnüsse
Obst und Gemüse
Nahrungsmittelzusatzstoffe
Übelkeit
Erbrechen
Engegefühl im Hals
Durchfall
Bauchschmerzen
Luftnot und Husten
Fließschnupfen
Nesselfieber
Blutdruckabfall
Ausgeprägte Atemnot
Kreislaufstillstand

Eine Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren ist schwierig, und ein einfacher Allergietest (Hauttest, Bluttest) reicht in der Regel nicht aus. Eine solide Ernährungsanamnese unter Einbeziehung eines Ernährungstagebuchs gehört dazu. Nicht selten finden sich bei einem Patienten Allergien gegen verschiedene Lebensmittel. Immerhin können mit einer gemischten Kost über 120 allergieauslösende Lebensmittelbestandteile aufgenommen werden. Um vor einer medizinischen Austestung die Allergieauslöser möglichst einzugrenzen, bieten sich verschiedene Diätverfahren unter Führung eines Ernährungsprotokolls an:


Tabelle 3
Suchdiät
Eliminationsdiät
Oligoantigene Diät
Allergischer Schock
Es wird mit sehr wenigen Nahrungsmitteln, die als verträglich gelten, begonnen (Grunddiät)
Danach wird zusätzlich zur Grunddiät eine bestimmte Lebensmittelgruppe hinzugenommen
Hier wird genau umgekehrt vorgegangen. Von dem kompletten Nahrungsangebot ausgehend, wird für eine bestimmte Zeit jeweils eine Lebensmittelgruppe weggelassen.
Es werden von vornherein alle Lebensmittel ausgespart, die als Allergieauslöser in Frage kommen könnten. Es sind also nur ganz bestimmte Lebensmittel zugelassen. Diese Diät muss mindestens vier Wochen durchgehalten werden.
Blutdruckabfall
Ausgeprägte Atemnot
Kreislaufstillstand

Kreuzallergien bestehen, wenn zum Beispiel Pollenallergiker auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Dies betrifft etwa 60% der Pollenallergiker. Durch die ähnliche Allergenstruktur zum Beispiel der Pollen bei Frühblühern (wie Haselnuss oder Birke) mit Nüssen oder Kern- und Steinobst, reagiert der Organismus auch auf Obst und Nüsse.

Bei einer nachgewiesenen Nahrungsmittelallergie sind nach einer umfangreichen Aufklärung über Risiken und Vermeidungsstrategien folgende Maßnahmen erforderlich:

1. Versorgung des Patienten mit Notfallmedikamenten
2. Ernährungsberatung

Die Vermeidung der allergiauslösenden Lebensmittel ist die eigentliche Therapie. Natürliche Lebensmittel wie Fische, Nüsse, Milch oder frische Erdbeeren kann man meiden, bei verarbeiteten Lebensmitteln ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht alle allergenen Zutaten (versteckte Allergene) sind für den Laien leicht oder eindeutig erkennbar. Bereits die geringste Menge von Erdnüssen, Soja, Gewürzen oder Milcheiweiß können schwerste allergische Reaktionen auslösen. Hersteller verwenden für die Etiketten oft den Zusatz „Kann Spuren von … enthalten“, um auf ein Restrisiko aufmerksam zu machen.

Nahrungsmittelallergien vom Typ III (Verzögerte Reaktionen – IgG)

Nahrungsmittelallergie vom Typ III
Verzögerte Allergien / IgG-vermittelt


Gesunde Ernährung kann Sie krank machen. Gesunde Ernährung ist wichtig, doch noch wichtiger ist der individuelle Weg dorthin. Viele Menschen leiden seit bereits langer Zeit an Krankheiten wie Magen-Darm-Problemen, Hautkrankheiten, Übergewicht und Migräne. Können die Ursachen nicht gefunden werden, werden lediglich Symptome (Krankheitszeichen) behandelt. Nicht selten werden diese Krankheiten durch verzögerte Allergien vom Typ III ausgelöst.

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Schulmedizinisch sind die Typ III-Allergien nicht allgemein anerkannt. Aber immer mehr Ärzte erkennen, dass mit dieser Methode vielen geholfen werden kann, die sich bisher mit ihren Beschwerden abfinden mussten. Mögliche Hinweise auf Nahrungsmittel als Auslöser chronischer Beschwerden könnten sein:


Tabelle 1
Allgemein
Nervensystem
Verdauung
Haut
Gelenke
Typisch
Chronische Müdigkeit
Antriebslosigkeit
Migräne und Kopfschmerzen
Verhaltensauffälligkeiten, z.B. ADS, AD(H)S
Konzentrationsschwäche und Lernprobleme
Blähungen
Verstopfung oder Durchfälle
Reizdarm
Morbus Crohn
Starke Gewichtsschwankungen
Übergewicht
Neurodermitis
Ekzeme
Extremes Schwitzen
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden

Wie kommt es überhaupt zu einer verzögerten Nahrungsmittelallergie? Diese entsteht, wenn die Darmschleimhaut geschädigt wird, zum Beispiel durch einseitiges Essverhalten, Stress, Medikamente wie Antibiotika, Alkohol, Durchfall oder durch Umweltgifte. Durch die Schädigung der Darmflora wird der Darm durchlässig für Bestandteile der Nahrungsmittel, die dann das Immunsystem als schädliche Eindringlinge bekämpft. Es kommt zu einer Reaktion des Immunsystems, die körpereigenes Gewebe schädigen kann. Geschieht dies immer wieder, können diese Reaktionen zu chronischen Krankheiten führen.
Im Gegensatz zu einer klassischen Allergie vom Typ I, die eine sehr rasch auftretende und starke Reaktion hervorruft und nur einen geringen Prozentsatz der Bevölkerung betrifft, sind sehr viele Menschen von einer verzögerten Nahrungsmittelallergie betroffen, ohne es zu wissen. Die Symptome sind sehr vielfältig und treten oft erst mehrere Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr der Nahrungsmittel auf. Das bedeutet, Sie können nicht sicher erkennen, ob bestimmte Nahrungsmittel bei Ihnen gesundheitliche Probleme auslösen oder nicht. Um das festzustellen, gibt es erprobte Laborverfahren, bei denen Antikörper auf bestimmte Nahrungsmittel festgestellt werden können.
Zu den Nahrungsmitteln, auf welche die Menschen am häufigsten mit Allergie Typ III reagieren, gehören:


Tabelle 2
  • Eier
  • Kuhmilch
  • Kasein (betrifft die Milch aller Tiere, also auch Schaf, Ziege, Stute)
  • Weizen und alle anderen glutenhaltigen Getreidesorten
  • Nüsse, vor allem Haselnuss, Mandel und Erdnuss
  • Bananen und Kiwi
  • Soja

Die dafür erforderliche Labordiagnostik zeigt die auslösenden Nahrungsmittel und die Ausprägung der Allergie an. Die Therapie erfordert das Meiden der betreffenden Nahrungsmittel. Das Testergebnis zeigt auch an, über welchen Zeitraum diese gemieden werden müssen, damit sie wieder vertragen werden.

Heutzutage ist das kein Problem, denn es sind inzwischen viele schmackhafte und hochwertige Ersatzprodukte auf dem Markt – Soja- oder Reismilch, Brot, Gebäck und Nudeln aus glutenfreien Getreidesorten und genug einheimisches Obst, hier vor allem die alten Sorten, auf die es kaum allergische Reaktionen gibt.

Wichtig sind eine abwechslungsreiche Ernährung und eine Behandlung der Darmschleimhaut, um die Durchlässigkeit für Nahrungsmittelallergene zu verringern und damit einer ständigen Neubildung von Antikörpern entgegenzuwirken. Erforderlich ist es auch, sowohl die Diät als auch die Darmbehandlung über einen bestimmten Zeitraum konsequent durchzuführen, um langfristig positive Ergebnisse zu erreichen. Diagnose und Therapie gehören hier in die Hand eines Ernährungs- und/oder Orthomolekularmediziners.

Laktose- (Milchzucker-) Unverträglichkeit

Laktoseintoleranz - wenn Milch krank macht

Laktose (Milchzucker) ist ein sogenannter Zweifachzucker, der aus Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose) besteht. Im menschlichen Darm wird dieser Doppelzucker durch das Enzym Laktase gespalten. Nur die Einzelzucker, also Glukose und Galaktose können vom Darm aufgenommen werden. Fehlt das Enzym Laktase, kann dieser Zucker vom Menschen nicht verwertet werden und gelangt in den Dickdarm. Die dort angesiedelten Bakterien können nun diesen Doppelzucker spalten und nutzen. Sie vergären den Doppelzucker, wobei Gase und Fäulnisprodukte entstehen. Dadurch können jedoch zahlreiche Symptome (Tabelle 1) bei Laktoseintoleranz ausgelöst werden. Diese nehmen mit der Menge der verzehrten Laktose zu und sind individuell und unterschiedlich stark. Oft bleibt die Laktoseintoleranz über Jahre unerkannt, da der Milchzucker phasenweise oder in kleinen Mengen toleriert werden kann.
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Mindestens 15% der Deutschen vertragen keine Milchprodukte. Nach dem Genuss von Milch, Jogurt oder Käse, Cappuccino, Eiscreme, Kuchen oder Schokolade stellen sich bei ihnen typische Symptome ein.


Tabelle 1

  • Völlegefühl und Blähungen
  • Bauchkrämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfälle
  • Müdigkeit
  • Innere Unruhe
  • Depressive Verstimmung
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Akne
  • Schweißausbrüche

Die sogenannte primäre Laktoseintoleranz – also Milchzuckerunverträglichkeit – ist genetisch bedingt. Säuglinge produzieren das Enzym Laktase, mit dem sie den Milchzucker (Laktose) im Darm in Glukose und Galaktose spalten und so Milch gut vertragen. Doch nach dem Säuglingsalter wird das Laktase-Gen oft teilweise oder vollständig inaktiviert.

Die sekundäre Laktoseintoleranz tritt nach einer Erkrankung oder Schädigung der Dünndarmschleimhaut auf. Da die Laktase in der Dünndarmschleimhaut gebildet wird, kann es zu einer oft vorübergehenden verminderten Laktase-Produktion kommen. Mögliche Ursachen dafür sind entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Zustand nach Darmoperationen und Chemo- oder Strahlentherapie.


Tabelle 2 - Laktose-Gehalt von Milchprodukten
Milchart oder -produkt
Gramm/100g
Verdauung
Haut
Gelenke
Typisch
Kuhmilch
4,8
Blähungen
Verstopfung oder Durchfälle
Reizdarm
Morbus Crohn
Starke Gewichtsschwankungen
Übergewicht
Neurodermitis
Ekzeme
Extremes Schwitzen
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden
Schafmilch
4,7
Pferdemilch
6,2
Kamelmilch
5,2
Ziegenmilch
4,2
Trockenvollmilch, Vollmilchpulver
35,1
Trockenvollmilch, Vollmilchpulver
35,1
Trockenmagermilch, Magermilchpulver
50,5
Kondensmilch
9,32
Sahne, Kaffeesahne, Rahm (mind. 10% Fett)
4,05
Buttermilch
4,01
Nuß-Nougatcreme
1,5 – 3
Eiscreme
6 – 7

Eine Laktoseintoleranz ist keine Allergie. Aufgrund eines Enzymmangels (Laktase) kann Milchzucker nicht verstoffwechselt werden. Bei der Kuhmilchallergie hingegen geht es um dasselbe Nahrungsmittel, nämlich Milch und Milchprodukte, aber dieses Mal um das Milcheiweiß. Bei der Allergie reagiert das Immunsystem auf Eiweiß in der Kuhmilch. Wer an einer Intoleranz leidet, kann Milchzucker eventuell bis zu einer gewissen Menge aufspalten und verdauen. Ein Allergiker reagiert schon auf die geringste Menge des Allergens und muss auf Milch vollständig verzichten.

Eine vorläufige Diagnose kann im Selbsttest ermittelt werden. Für mindestens eine Woche müssen milchhaltige Nahrungsmittel absolut gemieden oder in dieser Zeit ausschließlich laktosefreie Milchprodukte (heute in jedem Supermarkt erhältlich) verwendet werden. Verschwinden alle Symptome wie Blähungen, Völlegefühl und Durchfall und kommen erst wieder zurück, wenn man Milch in irgendeiner Form zu sich genommen hat, ist die Diagnose relativ klar. Endgültige Sicherheit bringt aber erst ein Atemtest, der vom Arzt durchgeführt wird.

Laktoseintoleranz ist mit laktosearmer Ernährung gut in den Griff zu bekommen, und zwar mit laktosefreienProdukten. Als Milchersatz sind auch Soja-, Reis- oder Kokosmilch erlaubt. Lang gereifter Hartkäse ist gut verträglich, denn er enthält nahezu keinen Milchzucker mehr. Und unverarbeitete Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch, Eier und Fette sind ohnehin laktosefrei. Vorsicht ist geboten bei heimlichen Laktoselieferanten, also bei Süßigkeiten wie Schokolade oder Pralinen. Aber auch Brot, Brötchen, Kuchen, Dessertcremes und die meisten Fertigprodukte beinhalten Laktose. Bei besonderen Anlässen wie Einladungen oder Essen im Restaurant gibt es die Möglichkeit, Laktase in Tablettenform einzunehmen. Die Einnahme sollte jedoch eine Ausnahme bleiben und nicht zur täglichen Gewohnheit werden. Aufpassen sollte man auch bei Medikamenten mit Überzug oder in Pulverform, und auch homöopathische Präparate können einen relativ hohen Laktosegehalt haben.

Bei der sekundären Laktoseintoleranz muss die Grunderkrankung diagnostiziert werden. Das Spektrum der Untersuchungen reicht von einer Stuhlanalyse bis hin zur Darmspiegelung. Entsprechend der Erkrankung erfolgt dann die Therapie. Probiotika, also unterstützende Präparate für die Darmbakterien, gehören zur Basistherapie.

Testen Sie Ihre eigene Toleranzgrenze. Beginnen Sie mit einem Stück Hartkäse und steigern Sie die Menge laktosehaltiger Lebensmittel, bis Sie Zeichen der Unverträglichkeit bemerken.

Wer ohne Milchprodukte auskommen muss, braucht trotzdem keinen Kalziummangel zu befürchten, denn Mineralwasser, Gemüse (z.B. Brokkoli und Grünkohl), Nüsse, Sojaprodukte (Tofu)und Fisch (Lachs) enthalten ausreichend viel Kalzium. Ein gut gereifter laktosefreier Emmentaler enthält pro 100 g ein ganzes Gramm Kalzium. Bei weniger ausgewogener Ernährung kann man zur Vorsorge von Osteoporose Kalzium in Tablettenform zu sich nehmen, jedoch nicht auf eigene Faust.


Fruktose- (Fruchtzucker-) Unverträglichkeit

Fruktoseintoleranz - Fruchtzuckerunverträglichkeit

Wenn wir von Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz) sprechen, so meinen wir eigentlich die Fruktosemalabsorption. Mit Malabsorption bezeichnet man eine Störung der Nährstoffaufnahme und des Nährstofftransports vom Darm in die Blutbahnen. Bei der Fruktosemalabsorption kommt es zu einer eingeschränkten Aufnahme freier Fruktose im Dünndarm.

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Betroffen sind bei uns etwa 30% aller Menschen, von denen jedoch nur die Hälfte wirklich Symptome entwickelt. Das hängt natürlich auch von der aufgenommenen Menge an Fruchtzucker ab. Oft berichten Patienten, dass sie viel Obst und Gemüse essen, um ausreichend Vitamine für die Gesundheit zu sich zu nehmen. Der Verdacht, dass auch „gesunde“ Lebensmittel krank machen können, kommt dabei nicht auf. Obst und Gemüse sind gesund, aber bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit kann es zu lästigen Beschwerden kommen.

Abzugrenzen von der Fruktosemalabsorption ist die sehr seltene angeborene (vererbte) Fruktoseintoleranz, die bereits im Säuglingsalter zu lebensbedrohlichen Zuständen führt.

Die Fruktose, die bei einer Fruktosemalabsorption im Dünndarm nicht aufgenommen werden kann, gelangt nun in den Dickdarm, wo sie den dort vorhandenen Bakterien in großen Mengen zur Verfügung steht. Im Stoffwechsel dieser Darmbakterien entstehen durch Vergärung große Mengen an Gasen und anderen Stoffwechselprodukten, die eine Reihe von Symptomen auslösen können (Tabelle 1).



Tabelle 1

  • Blähungen
  • Hörbare Darmgeräusche
  • Völlegefühl
  • Aufstoßen
  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Wässrige Durchfälle

Viele Betroffene klagen über weitere Krankheitszeichen (Tabelle 2), die durch ein Überangebot an Fruktose im Dickdarm bedingt sind. Dies führt zu krankhaften Veränderungen der Darmschleimhaut und Schädigung der bakteriellen Besiedlung, was wiederum einerseits eine mangelhafte Aufnahme von Folsäure und Zink ins Blut und andererseits eine Absenkung des Serotoninspiegels („Glückshormon“) zur Folge hat.


Tabelle 2

  • Konzentrationsstörungen
  • Depression
  • Angstzustände
  • Infektanfälligkeit
  • Haarausfall
  • Fehlender Appetit

Die Diagnostik der Fruchtzuckerunverträglichkeit ist einfach. Durch einen Atemtest wird unter Belastung mit Fruktose die Wasserstoffkonzentration der Atemluft gemessen. Bei Fruchtzuckerunverträglichkeit wird der gegebene Fruchtzucker nicht aufgenommen und gelangt schnell in den Dickdarm. Im Stoffwechsel der Darmbakterien wird nun vermehrt Wasserstoff gebildet, der über die Darmwand aufgenommen und über die Lunge wieder abgeatmet und dann gemessen wird. Bestätigt der Test die Verdachtsdiagnose, so ist eine Ernährungsumstellung erforderlich.

Fruchtzucker ist nicht nur in Früchten zu finden, wie der Name vermuten lässt. Selbst weißer Haushaltszucker enthält je zur Hälfte Fruktose und Glukose. Für die Verträglichkeit ist das Verhältnis von Glukose zu Fruktose wichtig, denn die Glukose erleichtert die Aufnahme von Fruktose im Dünndarm. Gerade die am meisten gegessenen Früchte wie Äpfel, Birnen, Erdbeeren, anderes heimisches Beerenobst und vor allem Trockenfrüchte enthalten einen hohen Anteil an freier Fruktose und führen somit häufig zu Beschwerden. Bananen dagegen werden meist gut vertragen, weil ihr Verhältnis von Fruktose zu Glukose günstig ist.

Nach Diagnosestellung sollte eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen werden, um eine Fehlernährung zu vermeiden. Bei Beachtung einiger Regeln muss man auf Obst, Gemüse und Fruchtsäfte nicht ganz verzichten. Es gibt genug vitaminreiche Lebensmittel, die weiterhin verzehrt werden können (Tabelle 3).


Tabelle 3

Verträgliche Obstsorten
Verhältnis Glukose : Fruktose
Unverträgliche Obstsorten
Verhältnis Glukose : Fruktose
Gelenke
Typisch
Banane
1,1 : 1
Apfel
1 : 2,7
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden
Grapefruit
1,1 : 1
Birne
1 : 1,4
Kiwi
1,3 : 1
Pfirsich
1 : 1,2
Litschi
1,6 : 1
Ananas
1 : 1,1
Papaya
3 : 1
Orange
1 : 1,1
Honigmelone
1,2 : 1
Wassermelone
1 : 1,9
Aprikose
2 : 1
Erdbeeren
1 : 1,1
Kirsche, sauer
18 : 1
Himbeeren
1 : 1,1
Kirsche, süß
1,1 : 1
Brombeeren
1 : 1,1
Pflaume
1,7 : 1
Mango
1 : 3

Zu einer erfolgreichen Therapie gehört eine konsequente Ernährungsumstellung. Es gibt auch Medikamente (Enzyme), die den Fruktosestoffwechsel unterstützen. Sie können jedoch nicht ständig eingenommen werden, sind außerdem teuer und werden von den Krankenkassen nicht erstattet. Wird die Ernährungsumstellung konsequent eingehalten, verschwinden die Symptome innerhalb eines Monats.
Eine Linderung der Beschwerden kann man auch durch gleichzeitige Einnahme von freier Glukose erreichen, zum Beispiel Traubenzucker. Dann müssen auch Einladungen zum Essen nicht ausgeschlagen werden – ein Stück Traubenzucker, das während des Essens eingenommen wird, verbessert das Verhältnis von Fruktose zu Glukose, die Folgen werden zumindest abgeschwächt.

Außerdem wird Fruktose häufig besser vertragen, wenn sie nach einer reichhaltigen Mahlzeit verzehrt wird (verlangsamte Magenentleerung).

Vorsicht ist bei den Zuckeraustauschstoffen wie zum Beispiel Sorbit oder Isomalt geboten (E-Nummern 420 und 432 – 436). Viele vertragen sie gut, doch das Problem besteht darin, dass diese Stoffe die Aufnahme von Fruktose im Dünndarm zusätzlich behindern. Folgende Nahrungsmittel können Zuckeraustauschstoffe enthalten: Süßigkeiten, Bonbons und Kaugummis, Trockenfrüchte, Fruchtsäfte, Bier, Diät- und Diabetikerprodukte und Arzneimittel.

Passen Ihre Beschwerden zu dem oben beschriebenen Krankheitsbild der Fruchtzuckerunverträglichkeit, sollten Sie sich daraufhin untersuchen lassen. Bei bestätigter Diagnose wird eine ernährungsmedizinische Beratung notwendig.


Histaminintoleranz

Histaminintoleranz (Histaminose)

Die Histaminintoleranz ist eine Unverträglichkeitsreaktion auf das mit Nahrungsmitteln aufgenommene Histamin. Histamin ist ein Botenstoff, der im Körper bei allergischen Reaktionen, Entzündungen und Stress freigesetzt wird. Es regt das Immunsystem an und löst die bekannten Reaktionen wie Rötung, Juckreiz und Schwellungen aus.

Histamin ist in fast allen Nahrungsmitteln enthalten. Der Körper schützt sich davor, indem er im Darm diesen Botenstoff durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) neutralisiert. Fehlt dieses Enzym oder ist die Aktivität der Diaminoxidase eingeschränkt, so gelangt das Histamin durch die Darmwand ins Blut und löst dort allergieähnliche Symptome aus. Daher spricht man auch von einer Pseudoallergie. Für den Körper ist es unerheblich, ob das Histamin aus der Nahrung stammt oder Folge einer allergischen Reaktion ist.

Die Wirkung des DAO-Enzyms kann durch Alkohol, viele Medikamente, biogene Amine (zum Beispiel das Tyramin in Schokolade oder Serotonin in Bananen) oder durch eine entzündliche Darmerkrankung vermindert sein. Andererseits bessern sich Allergien in der Schwangerschaft, weil der Körper in dieser Phase eine starke DAO-Produktion anregt, um das ungeborene Kind zu schützen.

Man schätzt, dass mindestens 1% der Bevölkerung unter einer Histaminintoleranz leidet, wobei 80% der Betroffenen über 30 Jahre alt und weiblich sind. Die Histaminintoleranz ist nicht vererbt und entwickelt sich erst im Laufe des Lebens.

Typischerweise treten die Beschwerden ca. 45 Minuten nach dem Verzehr des Lebensmittels auf, klingen jedoch erst nach 8 – 12 Stunden wieder ab.

Besonders histaminreiche Nahrungsmittel sind:

Milchart oder -produkt
Gramm/100g
Verdauung
Haut
Gelenke
Typisch
Fisch
Thunfisch, Sardinen, Sardellen und Makrelen
Blähungen
Verstopfung oder Durchfälle
Reizdarm
Morbus Crohn
Starke Gewichtsschwankungen
Übergewicht
Neurodermitis
Ekzeme
Extremes Schwitzen
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden
Fleisch

Abgegangenes oder konserviertes Fleisch

Käse
Emmentaler, Harzer Käse, Gouda, Tilsiter, Parmesan oder Edelschimmelkäse
Wurst
Salami, Rohschinken
Gemüse
Sauerkraut, Spinat, Aubergine, Avocado
Essig
Rotweinessig
Getränke
Rotwein, Champagner, Sekt, Dessertwein, Bier, Weißwein
Würzmittel
Sojasauce, Sojapaste, Ketchup, Hefeextrakt
Nüsse, Schokolade und Zitrusfrüchte
Der Histamingehalt dieser Nahrungsmittel ist eher gering. Sie enthalten jedoch andere biogene Amine, die auch als Neurotransmitter (Botenstoffe) wirken und daher ähnliche Reaktionen verursachen können.
Erdbeeren, Tomaten, Meeresfrüchte, Alkohol und manche Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker
Sie regen die Produktion von Histamin in größeren Mengen an und können damit pseudoallergische Reaktionen auslösen.


  • Das Histamin kann weder durch Einfrieren von Lebensmitteln noch durch Kochen, Grillen, Braten oder Backen zerstört werden, denn es ist kälte- und hitzebeständig.
  • Vor allem länger gereifte Nahrungsmittel wie Rotwein, geräuchertes Fleisch, Käse und Sauerkraut haben einen hohen Histamingehalt.
  • Je länger ein Nahrungsmittel lagert, desto mehr ist es mit Histamin belastet.
  • Erdbeeren, Fisch und bestimmte Eiweiße führen zu einer verstärkten Freisetzung des körpereigenen Histamins
  • Auch Alkohol fördert diese Freisetzung und blockiert gleichzeitig die Diaminoxidase

Durch eine Histamin-Unverträglichkeit können sehr unterschiedliche Symptome und Krankheitsbilder ausgelöst werden. Dies ist auch die Ursache dafür, weshalb es oft sehr lange dauert, bis die Histaminose als Krankheitsursache gefunden werden kann. Die meisten Patienten haben bis zur Diagnosefindung bereits einen langen Irrweg hinter sich.

Symptome, die das Histamin auslösen kann:


Milchart oder -produkt
Gramm/100g
Verdauung
Haut
Gelenke
Typisch
Kopfschmerzen / Migräne
Durchfälle
Bauchschmerzen
Blähungen (Flatulenz)
Sodbrennen
Brechreiz
Übelkeit
Blähungen
Verstopfung oder Durchfälle
Reizdarm
Morbus Crohn
Starke Gewichtsschwankungen
Übergewicht
Neurodermitis
Ekzeme
Extremes Schwitzen
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden
Magen-Darm-Beschwerden
Urtikaria (Nesselsucht, Nesselfiber)
Hautrötungen und Hitzewallungen (Flushreaktionen)
Schwellungen der Augenlider
Ekzeme, Quaddeln, Juckreiz
Hauterkrankungen
Laufende Nase
Verstopfte Nase
Asthma
Herz-/Kreislaufbeschwerden
Herzrasen (Tachykardie)
Herzstolpern (Extrasystolen)
Herzrhythmusstörungen)
niedriger Blutdruck (Hypotonie)
Allgemeinbefinden
Schlafstörungen
Erschöpfungszustände
Gliederschmerzen
Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung
Regelbeschwerden
besonders am ersten Tag der Regel, PMS (Dysmenorrhoe)
Heißhunger
Seekrankheit


Für die gezielte Diagnostik ist es sinnvoll, vor dem Arztbesuch ein Beschwerde- und Ernährungstagebuch zu führen. Dadurch können Abgrenzungen zu anderen Krankheitsbildern erfolgen. Beim Arzt wird durch einen Bluttest, bei dem sowohl die Diaminoxidase als auch das Histamin bestimmt werden, die Diagnose gestellt. Auch die Bestimmung von Vitamin C und Vitamin B6 gehört zur Basisdiagnostik. Ferner sind Allergietests erforderlich, um parallel bestehende Allergien aufzudecken. Durch spezielle Untersuchungen muss eine Entzündung der Darmschleimhaut ausgeschlossen werden.

Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Ernährung mit histaminarmen Lebensmitteln. Mit DAO-haltigen Kapseln kann dieses Enzym teilweise ersetzt werden. Die Gabe von Vitamin C und Vitamin B6 kann sinnvoll sein, wenn ein entsprechender Mangel nachgewiesen wurde. Probiotika kommen zum Einsatz, wenn entzündliche Darmveränderungen bestehen.

Und bedenken Sie: Bei Stress kommt es zu einer wahren Überflutung des Blutes mit Histamin. Das bedeutet, dass Stress die Symptome verschlimmern und deren Dauer verlängern kann. Vielleicht ist dies auch eine Erklärung dafür, warum die Histaminintoleranz in den letzten 20 Jahren so stark zugenommen hat.


Leaky-Gut-Syndrom
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Leaky Gut Syndrom – der durchlässige Darm

“Leaky Gut” ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie „durchlässiger Darm“. Vor allem im Dünndarm werden die Nährstoffe vom Darm über die Schleimhaut aufgenommen. Bei diesem Vorgang werden diese transportierten Stoffe vom Immunsystem „kontrolliert“. Bei einer Schädigung der Darmschleimhaut gelangen ungeeignete Nährstoffe, Toxine, Stoffwechselprodukte und Bakterien über die geschädigte Darmschleimhaut direkt in den Organismus und können hier Beschwerden verschiedenster Art hervorrufen. Auch ein Großteil der Verdauungssäfte wie Speichel und Galle oder Sekrete aus Magen und Darm nimmt der Dünndarm wieder auf und regeneriert sie, so dass sie wieder zur Verfügung stehen – ein Kreislauf entsteht.

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Ursachen:

  • Antibiotika-Gaben
  • schädliche Ernährung (in Lebensmitteln enthaltene Antibiotika - z. B. durch den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung für die Nahrungsmittelproduktion, chloriertes und fluoridiertes Wasser und landwirtschaftliche Chemikalien und Pestizide)
  • Infektionskrankheiten
  • Pilze (Candida) im Darm
  • Stress
  • Lebensmittel mit Zucker und Getreide: Zucker und Getreideprodukte stören das bakterielle Gleichgewicht im Verdauungstrakt und fördern Schäden an der Darmschleimhaut, was wiederum zu einem „undichten Darm“ führen kann.

Die Besiedlung der Darmschleimhaut mit Bakterien ist in ein Ungleichgewicht geraten. Die physiologisch vorkommenden Darmbakterien leben in einem ausgewogenen Gleichgewicht; gerät dies durcheinander, können notwendige Aufgaben nicht richtig erledigt werden. Außerdem verbreiten sich Eindringlinge ungehindert, nehmen gegebenenfalls überhand und führen zu Entzündungen. Auch kann das Immunsystem durcheinander geraten und damit beginnen, den eigenen Körper anzugreifen, als ob er ein Feind wäre (Autoimmunitäts-Reaktionen).

Im Verdauungssystem können dadurch schwerwiegende und chronische Krankheiten wie:

  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Divertikulose
  • Laktose- und/oder Fruktoseintoleranz
  • Histaminunverträglichkeit
  • Zöliakie
  • und andere zustande kommen.

Das Problem ist jetzt, dass es nicht nur zu einer Darmstörung kommt, sondern potenziell allergene Nahrungsbestandteile und Verdauungstoxine in den Blutkreislauf gelangen und überall im Körper allergische Reaktionen und Entzündungen („silent inflammation“) hervorrufen können.

Symptome der Frühphase:
  • Durchfall oder Obstipation
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebsschwäche
  • Verwertungsstörungen, die sich durch Gewichtsverlust, Ödeme, Blutungsneigung, Anämie, Krämpfe, Schwäche oder Ausbleiben der Regelblutung äußern können
  • ein übermäßiges Verlangen nach Zucker und das Verlangen nach raffinierten Nahrungsmitteln

Unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Stoffwechselprodukte gelangen durch die geschädigte Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und rufen hier Entzündungen hervor, die mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern einhergehen können:
  • Neurodermitis
  • Akne
  • Ekzeme
  • Migräne
  • niedriger Blutdruck
  • Rheuma und Arthritis
  • Chronische Rhinitis oder chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen
  • Osteoporose
  • Asthma
  • Das Leaky-Gut-Syndrom wird auch mit einer Erhöhung von Körpergewicht (= Adipositas), Fettgewebe, erhöhten Leber-Fettwerten und einem größeren Taillenumfang in Verbindung gebracht (= Metabolisches Syndrom).
  • Und viele weitere chronische Krankheiten
Die Therapie des Leaky-Gut-Syndroms ist langwierig, dauert ein halbes bis zu zwei Jahren. An erster Stelle steht sicherlich die Darmsanierung. Die Gabe von Probiotika, orthomolekulare Präparate und eine Ernährungsumstellung.
Voraussetzung ist allerdings eine exakte Diagnostik, da die Therapie nur individuell erfolgen kann:
  • Mikroökologische Diagnostik
  • Untersuchung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Untersuchung auf Mangel an Nährstoffen bzw. unvollständiger Nutzung der Nahrungsmittel
  • Abklärung von Folgekrankheiten

Zusammenfassung:
Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung, die aufgrund von Lücken in der Innenhaut Ihrer Darmwand auftritt. Diese winzigen Lücken erlauben toxischen Stoffen einen Zugang zu Ihrem Verdauungstrakt, die eigentlich nicht in Ihren Blutkreislauf gelangen sollten - daher der Begriff „Leaky-Gut-Syndrom“. Dies wiederum veranlasst Ihren Körper zu einer entzündlichen Reaktion, die eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann.

Zöliakie

Zöliakie und Glutenunverträglichkeit

Zöliakie ist eine chronische Autoimmunkrankheit, die durch den Genuss glutenhaltiger Getreide (Tabelle 1) ausgelöst wird. Gegen das im Mehl von Weizen, Roggen, Hafer und Gerste enthaltene Klebereiweiß (Gluten oder Gliadin) bilden sich Antikörper, wodurch die Darmschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wird - ein Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper, der zu Entzündungen und einer Zerstörung der Darmzotten führt. Der Dünndarm kann somit seine Funktion als Verdauungsorgan nicht mehr ausreichend wahrnehmen, so dass viele Nährstoffe, zum Beispiel Nahrungsfette und fettlösliche Vitamine nur noch sehr eingeschränkt aufgenommen werden können und stattdessen über den Stuhl ausgeschieden werden. Auch die Aktivität der Enzyme an der Dünndarmschleimhaut ist eingeschränkt, was wiederum zu einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) führen kann.

Manche Personen haben aber trotz anhaltender Beschwerden keine Schleimhautschädigung des Darms, reagieren aber auf eine glutenfreie Ernährung mit einem schlagartigen Rückgang ihrer Beschwerden. In diesem Fall spricht man dann nicht von Zöliakie, sondern von einer Sensibilisierung (Unverträglichkeit) gegenüber Gluten.

Glutenhaltige Getreidearten:

  • Weizen
  • Kamut
  • Roggen
  • Grünkern
  • Gerste
  • Hafer
  • Dinkel

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Etwa 1 % der Bevölkerung ist davon betroffen. Bis zur Diagnosestellung vergehen oft viele Jahre, denn die Beschwerden werden von vielen Patienten nicht im Verdauungstrakt gefühlt und angegeben. Bei Kindern kommt man durch anhaltende Symptome wie Blähungen, aufgetriebener Bauch, Durchfall oder Verstopfung, fettglänzende Stühle, Übelkeit, Bauchschmerzen, vermindertes Wachstum und Gewichtsverlust zur richtigen Diagnose. Erwachsene haben oft untypische Krankheitszeichen der Nerven, der Haut, der Muskulatur oder der Knochen: Migräne, epileptische Anfälle, Nervosität, Knochen- oder Gelenkschmerzen, Veränderungen im Zahnschmelz, häufig entzündete Mundschleimhaut, Sodbrennen und Haarausfall. Bei Frauen können auch Periodenbeschwerden, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten auf eine Zöliakie hindeuten.

Häufige Symptome bei Zöliakie nach Altersgruppen:


Kinder
Erwachsene
Unverträgliche Obstsorten
Verhältnis Glukose : Fruktose
Gelenke
Typisch
  • Wachstumsstörungen
  • Erbrechen
  • Vorgewölbter Bauch
  • Gewichtsverlust
  • Schlaffe Muskulatur
  • Übelriechender Stuhl
  • Appetitlosigkeit
  • Missmutigkeit
  • Blässe
  • Müdigkeit
  • Durchfall
  • Häufige Atemwegserkrankungen
  • Verstopfung
  • Breiiger fetter Stuhl
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Erbrechen
  • Völlegefühl
  • Zungenbrennen
  • Knochenschmerzen
  • Blähungen
  • Fahle Haut
  • Nervosität
  • Depression
  • Eisenmangel
  • Folsäuremangel
  • Blutarmut
Apfel
1 : 2,7
Schmerzen
Beim Fasten: Rückgang der Beschwerden

Wird die Zöliakie nicht erkannt und somit nicht behandelt, besteht ein erhöhtes Risiko für Lymphknotenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) sowie für Darmkrebs. Bei jedem 10. Zöliakie-Patienten besteht ein Diabetes mellitus Typ I.

Die Grundpfeiler der Diagnostik:
1. Vorgeschichte und Untersuchungsbefund
2. Blutuntersuchung auf spezielle Antikörper
3. Darmspiegelung mit Dünndarmbiopsie
4. Besserung der Beschwerden auf eine glutenfreie Diät

Bei strikter Einhaltung glutenfreier Ernährung erholt sich die Darmschleimhaut innerhalb einiger Wochen bis Monate, so dass die Kranken in der Regel ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen weiterleben können. Zöliakie ist im Gegensatz zu anderen Autoimmunerkrankungen (z.B. Rheuma, Morbus Hashimoto) die einzige Immunkrankheit, welche durch eine Diät erfolgreich behandelt werden kann. Die glutenfreie Diät muss nach bisherigen Erkenntnissen allerdings lebenslang eingehalten werden. Der Zöliakie-Alltag duldet auch keine Nachlässigkeit: Bereits Kleinstmengen von glutenhaltigem Mehl stören die Darmschleimhaut nachhaltig, die Folgen sind oft erst nach Wochen erkennbar.

Verwenden Sie statt glutenhaltiger Getreidearten (Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer und Gerste) Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amaranth und Buchweizen. Essen Sie keine Fertigprodukte, Konserven, Light-Produkte, Instantprodukte, Süßigkeiten, Aromen und Gewürzmischungen, da diese kleinste Mengen an Gluten enthalten können. Verzichten Sie auf Malz- und Getreidekaffee und auf Bier und Liköre. Passen Sie bei vegetarischer Speisenzubereitung bei Fleischersatz auf Seitan auf, das zum größten Teil aus Gluten besteht.

Essen Sie kalziumreich, da durch die fettreichen Stühle sehr viel Kalzium ausgeschieden wird. Geeignete Nahrungsmittel sind Fleisch, Fisch, Eier und Milch, Obst, Gemüse, Kartoffeln Reis. Auch Nüsse und Ölsaaten, Säfte, Honig und Marmelade können Sie problemlos genießen und Fertigprodukte mit dem Hinweis „glutenfrei“ auf Ihren Speisenplan setzen.

Bauen Sie Ihre Darmschleimhaut wieder auf. Lassen Sie sich eine optimale Mischung aus Vitaminen, Spurenelementen und Aminosäuren von Ihrem Ernährungsmediziner empfehlen. Auch die tägliche Verwendung ausgewählter Probiotika ist zur Unterstützung des gesamten Enzym- und Stoffwechselbereichs des Darms wichtig.


Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt

Fühlen Sie sich oft schlapp und unausgeglichen, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gibt? Dann kann eine Übersäuerung der Grund sein. Stimmt das Säure- und Basen-Gleichgewicht Ihrer Nahrung? Denn eine Übersäuerung macht nicht lustig, sondern nur müde und energielos, und sie schadet der Gesundheit. Die Haut leidet, Gelenkprobleme folgen, die Knochen werden brüchiger und die Arterien unflexibler.

Allgemeine Zeichen der Übersäuerung:

  • Verminderte Leistungsfähigkeit mit Müdigkeit, Nervosität und Schlafstörungen Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Allergien
  • Faltenbildung
  • Migräne
  • Depressionen...

Krankheiten, die mit einer Übersäuerung oftmals auftreten:
  • Allergien
  • Arthrosen
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Durchblutungsstörung
  • Gastritis
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Migräne
  • Nierenstörungen
  • Osteoporose (Knochenentkalkung)
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Tumorerkrankungen

Säuren und Basen müssen im Gleichgewicht stehen, damit alle Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen. Da der Körper Basen nicht selber herstellen kann, müssen wir sie mit der Nahrung zuführen. Gute Basenlieferanten sind pflanzliche Lebensmittel. Überwiegen aber säurebildende Nahrungsmittel wie zum Beispiel Fleisch, Wurst Weißmehl und Zucker, reagieren wir sauer.

Die Lösung sind Mineralstoffe, die den Ausgleich schaffen. Mit einer ausgewogenen Ernährung und bei Bedarf mit Basenmineralien aus Nahrungsergänzungsmitteln bringen auch Sie Ihren Säure- und Basen-Haushalt in Balance.

Wenn der Körper sauer reagiert
Säuren haben einen pH-Wert unter 7, Basen über 7. Im Körper ist die stärkste Säure
die Magensäure mit einem pH-Wert von 1,2 bis 3. Leicht basisch ist Blut mit einem pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45. Säuren und Basen müssen im Gleichgewicht stehen, damit alle Körperfunktionen geregelt ablaufen können. Komplexe Mechanismen halten den pH-Wert in Balance: Überschüssige Säuren werden mit basischen Mineralstoffen neutralisiert, mit Harnstoff über die Niere ausgeschieden, mit dem Kohlendioxid über die Lungen abgeatmet und im Blut über Hydrogencarbonat abgepuffert. Das heißt, dass überschüssige Säuren pH-neutral gebunden werden.

Für eine Übersäuerung, in der Medizin als metabolische Azidose bezeichnet, gibt es viele Gründe:
  • Zu viele säurebildende Lebensmittel wie tierische Lebensmittel, Weißmehl und Süßigkeiten
  • Chronische Darmgärung durch Fehlbesiedlung des Darms
  • Chronischen Entzündungen
  • Geringe Flüssigkeitszufuhr
  • Genussmittel wie Alkohol, Kaffee und Nikotin
  • Chronische Nierenschwäche
  • Sauerstoffmangel durch Herzschwäche
  • Massive körperliche Belastungen
  • Vergiftungen
  • Medikamente, wie z.B. Kortison
  • Zuviel an tierischem Eiweiß
  • Mangel Frischkost, Obst, Gemüse Wir verzehren.
  • Stress
  • Bewegungsmangel, aber auch extreme sportliche Betätigung

Diagnostisches Messverfahren zum Nachweis einer intrazellulären Übersäuerung
  • Messung der Pufferkapazität des Urins nach Sander

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Essen Sie basisch! Aber Achtung: Nicht alles was sauer schmeckt, macht den Körper sauer. Ob ein Lebensmittel basisch oder sauer ist, hängt von der Wirkung jedes einzelnen Nahrungsmittels ab, nachdem es durch den Verdauungsprozess aufgeschlossen wurde: Die Fruchtsäuren der Zitrone kann der Körper gut verstoffwechseln, und durch ihre Mineralstoffe wird die Zitrone "netto" basisch. Der Biss in die Zitrone macht nicht nur lustig, sondern auch basisch! Zucker hingegen wirkt sauer.

Wasser unterstützt die Nieren bei der Ausscheidung von Säuren. Trinken Sie daher täglich mindestens 1,5-2 Liter Wasser. Besonders wirksam ist Wasser mit einem hohen Gehalt an Hydrogencarbonat (1500 mg/l oder mehr). Achtung: Schwarzer Tee und Limonaden helfen nicht - sie wirken sauer.

Alles im Lot - dank orthomolekularer Medizin
Im Sommer locken Eis, Grillfleisch, ein kühles Blondes ... im Winter Lebkuchen, Glühwein und Gans. Können Sie diesen Verlockungen immer widerstehen?

Wenn Sie doch mal über die Stränge schlagen, sollten Sie nur darauf achten, Ihren Säurespiegel kurzfristig mit basisch wirkenden Mineralstoffen auszugleichen. Noch besser: Sorgen Sie mit geeigneten Basenmineralien für einen dauerhaften Ausgleich Ihres Säure-Basen-Haushalts.

Am einfachsten geht das mit orthomolekularer Medizin. Die Orthomolekularmedizin ist die Medizin der Vitamine und Mineralstoffe, die in der Nahrung oder im Körper vorkommen. Daher ist sie frei von Nebenwirkungen, wenn sie richtig angewendet wird. Speziell ausgebildete Ernährungsmediziner können Ihnen sagen, welche Mineralstoffe bei Ihnen sinnvoll sind. Wir können uns vielleicht gesünder ernähren, doch Stress und Umweltbelastungen als Säurebildner lassen sich kaum vermeiden.

Und jeder Körper reagiert anders sauer. Am besten ist daher eine Säure-Basen-Behandlung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst ist. Wenn Sie unsicher sein sollten, welche Basenmineralien für Sie am besten sind, sprechen Sie uns darauf an.

Kryptopyrrolurie

Kryptopyrrolurie

Die Kryptopyrrolurie (KPU) ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung im Abbauprozess der Pyrrole. Pyrrole werden benötigt für die Synthese von Häm, welches einen wichtigen Bestandteil des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs, darstellt und somit ein essentieller Baustoff unseres Organismus ist.
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Beim gesunden Menschen werden Pyrrole abgebaut, indem die Pyrrole in Gallenfarbstoffen gebunden werden. Dieser Komplex wird über die Galle in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden. Dieser Prozess ist bei der Kryptopyrrolurie gestört. Liegen zu viele ungebundene Pyrrole vor, verbinden sich diese Pyrrole mit der aktiven Form des Vitamin B6 und Zink. Der so gebildete Komplex kann über die Niere und den Urin ausgeschieden werden. Es ist verständlich, dass dem Körper dadurch große Mengen an Zink und Vitamin B6 verloren gehen, was zu Mangelzuständen dieser wichtigen Substanzen führt.

Es wird angenommen, dass etwa 10 – 15% der europäischen Bevölkerung, bevorzugt Frauen- : = 1:8), die genetische Veranlagung zur Kryptopyrrolurie in unterschiedlicher Ausprägung in sich tragen. Es dürfte sich also durchaus um eine häufige Besonderheit handeln. Vor allem Ärzte, die sich mit der orthomolekularen Medizin beschäftigen, kennen sich mit der Kryptopyrrolurie aus. Obwohl es sich um eine labortechnisch sicher nachweisbare Stoffwechselstörung mit eindeutigen Krankheitszeichen handelt, wird sie von der Schulmedizin ignoriert.

Schon 1959 wurden die klinischen Zeichen der Kryptopyrrolurie ausführlich von dem Amerikaner Carl C. Pfeiffer beschrieben. Die chemische Struktur wurde im Jahr 1969 als Kryptopyrrol identifiziert. In Untersuchungen fand sich die Kryptopyrrolurie bei 24 % verhaltensauffälliger Kinder und bei 7 – 11% der Normalbevölkerung.

Symptome
Da Vitamin B6 und Zink an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt sind, zeigt sich ein Mangel an diesen Substanzen vielfältig und an verschiedenen Organen und Organsystemen. Vitamin B6 ist an der Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beteiligt. Die Wichtigkeit von Zink ist inzwischen an über 250 Stoffwechselfunktionen nachgewiesen worden. Besondere Bedeutung hat es allerdings für das Immunsystem, das Nervensystem und für die Haut. So werden die Auswirkungen der Pyrrolurie in der orthomolekularen Medizin auch sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern zugeordnet.


Man kann zwischen Symptomen, die sich vorwiegend auf geistig-psychischer Ebene bewegen und körperlichen Krankheitszeichen unterscheiden:

  • Verhaltensstörungen wie ADHS= Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität oder ADS= Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, andererseits aber auch lethargisches Verhalten und Autismus.
  • schlechtes Kurzzeitgedächtnis (typisch: reine Fakten können nur schlecht gemerkt werden, während Fakten, die in einem sinnvollen Zusammenhang miteinander stehen, sehr gut in Erinnerung bleiben. Dadurch haben diese Menschen oft Sonderbegabungen)

Häufige Symptome bei Kryptopyrrolurie:
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • fehlende Traumerinnerung
  • Stressintoleranz, die sich in massivem Angstempfinden und chaotischem Verhalten äußern kann.
  • Schlafstörungen
  • Halluzinationen
  • Schizophrenie-Syndrome
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Hauterkrankungen wie Akne vulgaris, Neurodermitis und Ekzemen
  • Haarausfall
  • Kopfschmerzen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Weichteil- und Gelenkrheuma
  • Erkrankungen der Schilddrüse
  • chronischen Darmerkrankungen
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Zyklusstörungen der Frau, PMS, Aborte
  • Potenzstörungen des Mannes.

Als sichtbare Zeichen eines Zinkmangels werden kleinere oder größere weiße Fleckchen auf den Fingernägeln, die so genannte Leukonychie gewertet. Häufig werden sie mit Querfurchen kombiniert angetroffen. Weitere Zeichen des Zinkmangels sind brüchige Nägel, struppige Haare und Streifen der Haut (Striae) an Hüften, Schenkeln und Bauch. Auf einen Zinkmangel können Geschmacksstörungen hinweisen, die zu Appetitlosigkeit führen können, aber auch Nachtblindheit und schlechte Wundheilung.
Als typisches Zeichen eines Mangels an Vitamin B6 gelten neben der beschriebenen Kurzzeitgedächtnisstörung, Reizbarkeit und Konzentrationsschwäche auch Einrisse an den Mundwinkeln, so genannte Mundwinkelrhagaden

Wie kann Pyrrolurie diagnostiziert werden?
Die Erkrankung lässt sich durch die Untersuchung des Morgenurins diagnostizieren. Der Kryptopyrrol-Wert im Urin sollte Literaturangaben zufolge 5 mg/g Kreatinin nicht übersteigen. Die Bestimmung erfolgt in einem Speziallabor. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass während etwa einer Woche zuvor keine größeren Mengen an Vitaminen, insbesondere B-Vitamine aufgenommen werden, damit eventuelle dadurch bedingte Messstörungen ausgeschlossen werden.

Was kann man unternehmen?
Ist der Verdacht auf das Vorliegen einer Pyrrolurie gegeben und hat der Urintest einen Wert über 5 mg/g Kreatinin erbracht, wird über eine Gabe von Zink- und Vitamin B6-Präparaten eine Therapie eingeleitet. Die Dosierung und die Häufigkeit der Gaben hängt vom Alter des Patienten und der Ausprägung des Krankheitsbildes ab. Die Therapiedauer liegt zwischen einem Jahr und lebenslänglicher Gabe des entsprechenden Präparates. Eine alleinige Umstellung der Ernährung mit Erhöhung des Zink- und Vitamin B6- Gehalts der Nahrung ist nicht ausreichend.

Die Zufuhr von Zink und Vitamin B6 sollte jedoch nicht in Eigenregie, sondern in Begleitung eines in der orthomolekularen Medizin erfahrenen Arztes durchgeführt werden, denn der Bedarf an Zink und Vitamin B6 wird dem Erfolg der Behandlung entsprechend bemessen und angepasst. Eine zusätzliche Ergänzung von Mangan, Magnesium und anderen Wirkstoffen kann ebenfalls sinnvoll sein.


Ernährungsberatung

Ernährungsberatung zur Gesunderhaltung und bei Krankheiten

Ohne Unterlass wird über neue Ernährungsempfehlungen oder erfolgsversprechende Diäten berichtet. Doch was ist wirklich gut? Häufig fällt es uns schwer, die Informationen zu beurteilen und im Alltag umzusetzen.
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Fotolia gesunde vollwertkost © Liddy Hansdottir #37393745

Fakt ist:

Ernährung ist individuell:

  • Jeder ist ein individueller Stoffwechseltyp
  • Es gibt keine Ernährung, die für alle Menschen die richtige ist!

Ernährung muss abgestimmt sein
  • Das Geschlecht (weiblich/männlich)
  • Das Alter (Baby, Säugling, Kleinkind, Kind, Jugendlicher, Erwachsener, Senior)
  • Spezielle Situationen (Schwangerschaft, Stillzeit)
  • Das Gewicht und die Größe
  • Die benötigten Kalorien
  • Grund der Ernährungsumstellung (Abnehmen oder Zunehmen, Gesunderhaltung, Ausleitung von Schadstoffen, Ausgleich von Mangelernährung)
  • Bestehende Krankheiten
  • Besonderheiten im Tagesablauf (z.B. Schichtarbeit)
  • Besonderheiten bei der Ernährung (z.B. Vegetarier, Veganer oder andere Ernährung)
  • Vorlieben, Abneigungen und Ekel und Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel

Eigentlich ist es ganz einfach, sich gesund zu ernähren. Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährungsweise, sprich: Achten Sie bei der Auswahl der Lebensmittel auf
  • Abwechslung
  • Qualität und
  • Frische
  • Vollwertige, regionale und saisonale Lebensmittel
  • Nehmen Sie sich Zeit fürs Essen
  • Genießen Sie Ihr Essen mit allen Sinnen
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Fotolia - Salat © Andrea Wilhelm #32614115


Zwischenmahlzeiten sind wichtig (aber nicht beim Abnehmen!), weil sie die Schwankungen unserer Leistungskurve durch eine ausreichende Nährstoff- und Energiezufuhr zwischen den großen Mahlzeiten so gering wie möglich halten.

Brainfood: Eine clever gewählte Zwischenmahlzeit kann Ihre Denkleistung, Konzentration und Merkfähigkeit fördern. Unser Gehirn ist ein höchst aktives Körperorgan. Obwohl es nur etwa zwei Prozent des Körpergewichts ausmacht, verbraucht es zwanzig Prozent der Tages-Energiemenge, die im Körper umgesetzt wird. Um also durchgängig leistungsfähig zu sein und denken zu können, müssen wir dafür sorgen, dass das Gehirn ausreichend versorgt wird.

Auswahl: Um eine möglichst hohe Leistung zu erzielen, ist es wichtig, eine sinnvolle Kombination aus Kohlenhydraten, Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen zu sich zu nehmen. Täglich eine Handvoll Nüsse beispielsweise sind ideal für Figur und Fitness!

Mikroökologie und Dysbiose

Ein gesunder Darm als Wurzel unseres Körpers

Eine gesunde Darmflora besteht aus 400bis 1.000 verschiedenen Bakterienstämmen. Diese Bakterien leben mit uns in einer Symbiose und bilden das Immunsystem der Darmschleimhaut-Oberfläche. Der Darm eines Babys ist steril. Erst während der Geburt und durch das Stillen beginnt die Besiedlung des Darms mit Bakterien. Diese Bakterien besiedeln den Darm wie einen Rasenteppich. Wir besitzen 10x mehr Darmbakterien als eigene Körperzellen.
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Darm - Fotolia_9729107

Folgende Faktoren können die Darmflora verändern:

  • Fehlernährung
  • Antibiotika
  • Störung des Säure-Basen-Haushaltes
  • Konservierungsstoffe und andere Lebensmittelzusätze
  • Stress

Dadurch kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen den gesunden und krankmachenden Darmbakterien. Die krankmachenden Bakterien können sich in dem gestörten Darmmilieu übermäßig vermehren, indem sie unverdaute Nahrung durch Gärung verwerten und Giftstoffe produzieren.

Bei diesen Giftstoffen handelt es sich um giftige Abbauprodukte der Bakterien, die dann über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen. Durch eine über Wochen und Monate bestehende Dysbiose (krankmachende Darmflora), kommt es zur Veränderung der Darmschleimhaut und der Darmwände. Dies führt zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand (Leaky Gut).

Die Darmschleimhaut kann mit einem Filter verglichen werden, welche so feine Porebesitzt, dass nur kleine Partikel hindurch passieren können. Bei einer Dysbiose verändert sich die Darmschleimhaut und die Poren des Filters werden größer. So können in zunehmendem Maße größere Partikel die Darmwand durchdringen. Die großen Partikel werden vom Immunsystem als körperfremd identifiziert und das Immunsystem bildet dagegen Abwehrmechanismen. Auf diese Weise entstehen chronische Entzündungsprozesse im Körper.

Durch die krankhafte Veränderung der Darmschleimhaut wird auch das Immunsystem selber geschädigt, denn etwa 80 Prozent dieses Systems stehen in direktem Zusammenhang mit dem Darm. Die Immunzellen werden bei einer bestehenden Dysbiose zerstört, d.h. funktionsuntüchtig; es entsteht eine latente Immunschwäche. Die Darmschleimhaut kann sich nicht mehr ausreichend gegen Krankheitserreger, Parasiten und Pilzbefall wehren. Zudem können wichtige Immunzellen für den Körper nicht mehr in ausreichenden Mengen produziert werden.

In der Medizin werden diese Veränderungen der Darmschleimhaut als "Leaky-Gut-Syndrom" bezeichnet (Undichter Darm). Nicht nur die krankhaften Darmbakterien oder Pilze bilden Verdauungsgifte. Auch von gesunden Bakterien werden bestimmte Verdauungsgifte produziert, welche von einer gesunden Schleimhaut zurückgehalten werden und nicht in den Körper gelangen können.

Beim "Leaky-Gut-Syndrom" ist die Schleimhaut so gestört, dass auch normale Verdauungsgifte in denKörper gelangen. Durch eine einfache Stuhluntersuchung lässt sich die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut genau bestimmen. Hier wird das Alpha 1 Antitrypsin bestimmt. Erhöhte Werte zeigen dann eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut an.

Das therapeutische Ziel ist es, die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut wieder zurückzubilden und eine intakte Darmflora aufzubauen. Die Wiederherstellung der Schleimhautfunktion, dauert ½ bis zu 1 1/2 Jahre. In dieser Zeit ist es wichtig den Darm bzw. die Darmschleimhaut mit den richtigen, gesunden Bakterien durchgehend zu therapieren.

Entzündungen („Silent inflammation“)
Gelangen große Mengen an Giften durch das "Leaky-Gut-Syndrom" in den Körper, ist er gezwungen den größten Teil dieser Gifte im Gewebe abzulagern. Dies trifft umso mehr zu, je intensiver die Darmschleimhautfunktionen gestört sind. Giftdepots sind z.B. die Muskulatur, das Bindegewebe und die Fettzellen. Der Körper versucht zunächst die Gifte aus dem Stoffwechsel zu schleusen, indem er sie in den Depots ablagert. Wenn eine bestimmte Konzentration an Giften erreicht ist, reagiert der Körper hierauf mit einer Entzündung. Nur über diese Entzündungsprozesse ist der Körper in der Lage einen Teil der Gifte wieder abzubauen. Wenn wir an einer Grippe oder einem bakteriellen Infekt erkranken, dann werden wir weniger durch die Erreger selber krank, sondern hauptsächlich durch die Gifte, die sie produzieren. Diese kann der Körper nur über den Entzündungsstoffwechsel abbauen. Je nach dem, wo sich die Gifte im Körper ablagern, können hierdurch die verschiedensten Krankheitsbilder entstehen.

Beispiele für Erkrankungen, die infolge einer Dysbiose entstehen:
  • Migräne: Bei der Migräne lagern sich zum Beispiel Toxine in der Muskulatur im Bereich der Halswirbelsäule ab. Dort führt der Entzündungsprozess zu einem Entzündungsödem. Diese Mechanismen betreffen die Nervenbahnen, die für den migränetypischen Schmerz verantwortlich sind. Die betroffenen Nervenbahnen treten als Spinalnerven aus dem Rückenmark der Halswirbelsäule aus und laufen über den Kopf nach vorn bis zu den Augen und zum Gesicht.
  • Allergien, Neurodermitis, Asthma und Heuschnupfen: Der Stoffwechsel versucht einen Teil der Gifte über die Haut oder Schleimhaut auszuscheiden. Es kommt zum Anstieg bestimmter lmmunparameter. Durch die ständige entzündliche Reaktion des Immunsystems auf diese Gifte, kommt es im Laufe der Zeit zu einer überschießenden Immunreaktion (= Allergie). Hat die Schleimhaut nun mit eiweißhaltigen Stoffen Kontakt, wie z.B. Pollen und Gräser, oder eiweißhaltigen Nahrungsmitteln, so beginnt das Immunsystem häufig auch auf diese mit einer allergischen Reaktion zu antworten. Haben die Immunzellen nun einmal allergisch reagiert, so haben sie die Information des Allergens gespeichert und reagieren sofort bei jedem erneuten Kontakt.
  • Chronische Schmerzleiden, Fibromyalgie bis hin zum Rheuma: Auch hier versucht der Körper die Gifte aus dem Stoffwechsel auszulagern. Die Gifte werden in ein Depot abgelagert bis "das Fass zum Überlaufen voll ist"; hierauf kann der Körper nur noch mit einer Entzündung reagieren. Häufig lagern sich die Säuren in der Muskulaturen der Schultern, des Nackens oder des Lendenbereichs ab. Oder der Körper schiebt diese Gifte über die Gelenkschleimhaut in das Gelenk ab, wo dann ein zerstörerischer Entzündungsprozess abläuft. Menschen, die immer wieder unter Schmerzen leiden, wie z.B. Rückenschmerzen, sind meist chronisch übersäuert.
  • Depressionen und Angstzustände: Durch die Säurebelastung kommt es häufig zu einer Fehlregulation im Hormonhaushalt, was zu Veränderungen der Psyche führt.Die häufigste Veränderung ist eine allgemeine Antriebslosigkeit, die auch mit Angst und Depressionen einhergehen kann.
  • Autismus, ADHS und ADS (Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom): scheinen von einem kranken Darm mit verursacht zu werden.
  • Darmerkrankungen: Blähungen mit Blähbauch, chronische Verstopfung, Durchfall, Darmentzündungen wie Morbus Chron bis hin zu Colitis ulcerosa können durch die fehlbesiedelte Darmflora entstehen und unterhalten werden.
  • Immunsystemerkrankungen: Immunschwäche (besonders Infektanfälligkeit bei Kindern) oder auch Autoimmunerkrankungen können durch eine falsche Darmflora entstehen.
  • Herz- und Blutgefäßerkrankungen: Es wird diskutiert, dass für eine Arterienverkalkung mit der Folge Herzinfarkt oder Schlaganfall - bestimmte krankmachende Bakterien verantwortlich sind. Durch die Bakteriengifte wird die Innenhaut der Blutgefäße geschädigt, so dass sich ein entzündlicher Prozess bildet.
  • Chronische Müdigkeit und Konzentrationsmangel: Leicht nachvollziehbar und logisch ist der Rückschluss, dass der Körper nicht mehr leistungsfähig ist, wenn er sich permanent mit vielen Giften auseinander setzen muss und sich in einem dauerhaften Entzündungsstadium befindet.

Ein kranker Darm kann die Ursache für viele Erkrankungen sein. Migräne, Allergien, Neurodermitis, Heuschnupfen, Asthma, chronische Schmerzleiden bis hin zu Rheuma, Depressionen und Angstzustände, chronische Darmerkrankungen, Immunsystemerkrankungen, Herz und Blutgefäßerkrankungen, chronische Müdigkeit und Konzentrationsmangel sind Erkrankungen, welche ca. 80 % unserer Bevölkerung betreffen und weit häufiger mit einen kranken Darm zusammenhängen, als man bisher gedacht hat.


ADHS und ADS: Aufmerksamkeits-Defizit – (Hyperaktivitäts)- Syndrom

ADHS und ADS: Aufmerksamkeits-Defizit – (Hyperaktivitäts)- Syndrom

Ist Ihr Kind impulsiv, überaktiv oder unaufmerksam?
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Fotolia Diagnose © S.Kobold #26932909

Was ist der Unterschied zwischen einem kreativen, lebhaften Kind und einem mit ADS?
Von ADHS spricht man, wenn die folgenden Symptome bei einem Kind häufiger als bei Gleichaltrigen auftreten und mehr als sechs Monate bestehen bleiben:

Häufige Symptome:

Beeinträchtigte Aufmerksamkeit

  • Träumen, leichte Ablenkbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • überhört und vergisst Anweisungen
  • Stimmungsschwankungen
Impulsivität (mangelnde Selbststeuerung)
  • redet zu viel, missachtet soziale Signale
  • zeigt ein gestörtes Sozialverhalten
  • drängelt sich vor, kann nicht abwarten
  • Jähzorn, Wutanfälle, heftige, plötzliche Gefühlsausbrüche. Aggressivität
motorische Überaktivität (nicht immer!)
  • “Zappelphilipp“
  • plötzlich einschießende Bewegungen
  • redet mit Händen und Füßen
SONSTIGES
  • Einschlafschwierigkeiten
  • Ungeschicklichkeit, krakelige Schrift
  • Schulschwierigkeiten, Lernstörungen
  • Schwierigkeiten, fremdgestellte Aufgaben zu erledigen
  • hohe Hilfsbereitschaft und Verantwortung Schwächeren gegenüber
  • beeinträchtigtes Selbstwertgefühl
  • testet permanent Grenzen aus

Ursachen eines ADS-Syndroms können sehr vielfältig sein:

Erbliche Faktoren

Ernährung und Stoffwechselkrankheiten
Als eine mögliche Ursache des ADHS wird heute vielfach eine Stoffwechselstörung angesehen, die zu einer Fehlregulation von Neurotransmittersystemen führt. Somit wird eine geordnete Informationsverarbeitung im Gehirn behindert. Für diese Fehlregulation kann eine genetische Veranlagung verantwortlich sein. Aber auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle:
  • Mikronährstoffdefizite, insbesondere Zink, B-Vitamine, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren sind hier von Bedeutung.
  • Ursache der Nährstoffdefizite ist häufig eine Störung des Häm-Stoffwechsels, die sogenannte Kryptopyrrolurie (KPU). Bei dieser Erkrankung werden Zink und Vitamin B6 an Stoffwechselfehlprodukte so gebunden, dass sie für den Organismus nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
  • Allerdings scheint eine Mehrheit der betroffenen Kinder auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufzuweisen. Dann ist häufig eine Eliminationsdiät, d.h. ein gezieltes Weglassen der betreffenden Lebensmittel erfolgreich.

Biochemische Faktoren

PsychosozialeFaktoren
  • Notsignal des Kindes auf gestörte Beziehungen im sozialen Umfeld
  • Überflutung mit optischen und akustischen Eindrücken
  • fehlende Nestwärme, Mangel an Konsequenz und andere spezielle Familienprobleme
  • falsches Leistungsdenken, überzogene Leistungsanforderungen
  • Kommunikationsstörungen in Kindergarten oder Schule
  • fehlende Struktur des Tagesablaufes
  • Schädigende Einwirkungen während der Schwangerschaft durch Rauchen oder Alkohol
  • Schwächung der körpereigenen Abwehr infolge von Umweltbelastungen

ADHS ist kein Methylphenidatmangel-Syndrom!

Sicherlich gibt es Kinder und Erwachsene, die solche Präparate (z.B. Ritalin®, Medikinet®, Equasym®, Stratterra® und andere) benötigen. Vor der Gabe von Psychopharmaka sollten jedoch sanftere therapeutische Wege erwogen werden.

WAS KANN ICH TUN?
ADS ist nicht nur psychologisch, sondern auch medizinisch behandelbar, sofern Ursachen bekannt sind.

Wir bieten Ihnen hierzu eine gezielte Stufendiagnostik an.
  • Ausschluss einer Kryptopyrrolurie. 30-40% der ADHS-Kinder leiden an einer Kryptopyrrolurie, bei der Zink, Vitamin B6, Mangan und andere Mikronährstoffe in erhöhter Konzentration mit dem Urin ausgeschieden werden. Diese Stoffe werden für die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Kryptopyrrol lässt sich leicht im Urin nachweisen. Hierzu benötigen Sie allerdings spezielle Röhrchen, die den Urin vor Licht schützen und für denTransport ins Labor stabilisieren. Wird eine Kryptopyrrolurie nachgewiesen, kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind nach dem Weglassen bestimmter Lebensmittel wie Milch, Cola, Geschmacksverstärker oder glutenhaltiger Lebensmittel ruhiger wird, sollte mit einer Blutuntersuchung überprüft werden, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen. Vor allem Reaktionen auf Gluten (Getreideklebereiweiß) sind nicht selten. Diese lassen sich mit einfachen Blut- und Stuhltests nachweisen. Eine bei ADS-Kindern häufig beobachtete Unverträglichkeit von Fruchtzucker kann über Atemgasanalysen nachgewiesen werden. Ist die Ursache einer Unverträglichkeit bekannt, erhalten Sie mit dem Befund Ernährungstipps, die Ihnen helfen, vorhandene Unverträglichkeiten im Alltag umzusetzen. Neben dem Weglassen von unverträglichen Nahrungsmitteln muss oft auch der Darm mit behandelt werden.
  • Mangel an Mikronährstoffen. Abklärung eines Mangels an Vitaminen, Mineralien, Fettsäuren und Aminosäuren
  • Abklärung einer Mangel- oder Fehlernährung
  • Ausschluss einer Dysbiose. Im Normalfall ist unser Darm mit Bakterien besiedelt, die davon leben, dass sie den Verdauungsvorgang aktiv unterstützen (Darmflora). Dieses gesunde System nennt man "Symbiose". Bei unruhigen, hyperaktiven Kindern ist die Darmflora oft gestört. Der Darm ist dann mit krankmachenden Bakterien und Pilzen besiedelt. Diese "Dysbiose" macht krank, da die Bakterien Toxine produzieren, die der menschliche Organismus „mitverdauen“ muss.Auch ein Candida-Pilz-Befall kann beim hyperaktiven Kind zu Störungen führen.
  • Casomorphin und Gliadorphin. Es wird weiter vermutet, dass Casomorphin und Gliadorphin auch beiADHS oder Lernstörungen eine Rolle spielen. Hier wurde nach Verordnung einer gluten-/kaseinfreien Diät eine Remission der Symptome beobachtet.

Autismus und Asperger Syndrom

Autismus und Asperger-Syndrom

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„Autismus ist eine angeborene schwerwiegende Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung“.
Autismus als Form einer schwerwiegenden Entwicklungsstörung wird normalerweise innerhalb der frühen Kindheit (man geht von bis zu 3 Jahren aus) diagnostiziert.
Kinder mit Autismus weisen in der Regel ein gestörtes Sprach- und Bewegungsverhalten auf. Ferner zeigt sich „Kontaktarmut“ bis hin zur sozialen Isolation und ein „Nichtverstehen und Akzeptieren“ der äußeren Einflüsse.

Erscheinungsformen:

  • Autismus kann in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen vorliegen.
  • Häufig ist der Frühkindliche Autismus auch bekannt als Kanner-Syndrom
  • Asperger-Syndrom
  • Autismus mit atypischen Erscheinungsformen
  • Autismus-Spektrumsstörungen

Mögliche ernährungsmedizinisch und oder stoffwechselrelevante Ursachen:
Kryptopyrrolurie

Aufgrund einer Störung im Stoffwechsel der Leber kommt es zu einem vermehrten Vorkommen Pyrrolen, die anstatt durch den Darm nun über den Urin ausgeschieden werden, und zwar in einem Komplex mit Zink und Vitamin B 6. Bei Zink- und Vitamin-B6- Mangel können neurologische und psychiatrische Auffälligkeiten entstehen, da dieser Mangel zu einer verminderten Produktion von Neurotransmittern, z.B. Dopamin, führen kann. Unter angepasster Gabe der fehlenden Mikronährstoffe kommt es bei diesem Krankheitsbild zu einer Besserung der Symptomatik.

Darmbakterien – Mikroökologie
Untersuchungen autistischer Kinder haben gezeigt, dass viele dieser Kinder eine atypische Darmflora aufzeigen. Vor allem Clostridien (übliche Bakterien im Darm, die aber vor allem nach Antibiotikagaben in extremer Menge nachweisbar sind) werden in diesen Studien nachgewiesen. Die Theorie ist, dass toxische Nebenprodukte der Bakterien über das Blut ins Gehirn gelangen und dort schädliche Auswirkungen haben. Diese Störung der Darmbakterien lässt sich durch spezielle Tests aufdecken. Die Erkrankung lässt sich eventuell bessern, aber nicht austherapieren, da die Schädigung des Gehirns in einer Entwicklungsphase des Gehirns zustande gekommen ist.

Mangelernährung
Häufig essen Autisten vor allem nur Nudeln, Käse und Joghurt, kein Fleisch, kein Obst, kein Gemüse - das ist die wahre einseitige Mangelernährung.
Vitamin A-Mangel
Vitamin A ist für besseres Sehvermögen wichtig. Vitamin A-Mangel kommt häufig bei Autisten vor und verschlechtert das räumliche Sehen. Eventuell ist dies eine Ursache für den erschwerten Blickkontakt.
Vitamin D-Mangel
Vitamin-D ist für das Immunsystem und die geistige Entwicklung unabdingbar.
Vitamin B6-Mangel
Vitamin-B6-Mangel bewirkt eine Störung des Neurotransmitter-Stoffwechsels. Dies kann unter anderem einen erhöhten Liquordruck bedingen. Welche neurologischen Schädigungen in welcher Ausprägung auftreten, hängt von der Entwicklungsphase des Gehirns ab, in der dieses Problem aufgetreten ist.
Casomorphin und Gliadorphin
Abbauprodukte von Casein und Gluten, die in Urinproben von Autisten und Legasthenikern nachgewiesen wurden und vermutlich infolge eines Mangels an eiweißspaltenden Enzymen entstanden sind, lassen annehmen, dass diese Stoffe über den Blutweg als so genannte Opioid-Peptide die Blut-Hirn-Schranke passieren und zerebrale Störungen auslösen.

Burn-Out-Syndrom

Burn-Out-Syndrom

Burn-Out-Syndrom ist keine Modediagnose, nur weil es heutzutage so häufig diagnostiziert wird. Die Symptome sind sowohl psychisch als auch körperlich. Die Wissenschaft beschreibt 12 Stufen der Entwicklung. Obwohl Millionen von Menschen davon betroffen sind (von der Hausfrau bis zum Manager) ist die Forschung noch am Anfang. Psychotherapeutische Methoden sind heute Standard. Oft fehlt neben den psychischen Interventionen der körperliche Bezug. Hauptthema ist der Mangel an Energie, die dem Betroffenen fehlt. Diesen Mangel kann die Psychotherapie nicht allein ausgleichen. Hier gibt es gute Unterstützung über die Ernährungsmedizin und die Mitochondriale Medizin.
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Ursachen:

  • Stress bei der Arbeit und/oder im Privatleben
  • Überforderung
  • Fehlernährung:
                    - Unregelmäßiges Essen
                    - mangelnde Qualität
                    - schlechte Fette
                    - kohlenhydrat-lastigeund stark glutenhaltige Ernährung
                    - Mangel an Mikronährstoffen
  • Blockaden und Verletzungen der Halswirbelsäule
  • Häufige Infekte
  • Häufige Antibiotika-Therapien
  • Insuffizienz der Nebennieren
  • Darmprobleme: Pilzbelastung, Dysbiose durch ungünstige Darmbakterien
  • Belastungen durch Toxine
  • Belastungen durch Medikamente

Diese Faktoren führen zu einem veränderten Zellstoffwechsel und damit zu einer ungenügenden Energiebildung im Stoffwechsel der Zellen. Auf Stress ist unser Körper vorbereitet und hat dafür angeborene Programme: Kampf oder Flucht oder Totstellen. Dies sind in heutiger Zeit zum einen meist unpassende Reaktionsmuster und zum anderen sind unsere biologischen Systeme nicht auf Dauerstress ausgelegt. Die typischen Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden in die Blutbahn ausgeschüttet. Adrenalin hat eine kurze Wirkungszeit. Cortisol wirkt dauerhaft und löst eine Kaskade von Stoffwechselveränderungen aus: der Blutzucker steigt an, das Immunsystem wird gehemmt und der Darm wird schlechter durchblutet.

Bei Dauerstress tritt unter anderem eine Erschöpfung der Nebennieren ein. Die dort gebildeten Hormone können auf Dauer nicht mehr ausreichend gebildet werden. Es treten die typischen Burn-Out-Symptome auf:
  • tägliche Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung (Neurasthenie)
  • große Müdigkeit nach dem Arbeiten
  • Schlafstörungen
  • sexuelle Probleme
  • großer Widerstand täglich zur Arbeit zu gehen
  • Gefühle des Versagens, Ärgers und Widerwillens
  • Schuldgefühle
  • Entmutigung und Gleichgültigkeit
  • Misstrauen und paranoide Vorstellungen
  • Frustration
  • Stimmungsschwankungen
  • Rigidität im Denken und Widerstand gegen Veränderungen
  • Hyperaktivität
  • Projektionen
  • Konzentrationsstörungen
  • nervöse Ticks
  • das chronische Müdigkeitssyndrom (CFS)
  • das chemische Hypersensivitätssyndrom (MCS)
  • häufige Erkältungen und Grippe
  • oftmals Kopfschmerzen
  • mehrfach Schwindelgefühl
  • wiederholte Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Verlust von positiven Gefühlen den Klienten gegenüber
  • Verschieben von Klientenkontakten
  • Widerstand gegen Anrufe und Besuche von Klienten
  • Unfähigkeit sich auf Klienten zu konzentrieren oder ihnen zuzuhören
  • Isolierung und Rückzug
  • Vermeidung von Arbeitsdiskussionen mit Kollegen
  • Ehe- und Familienprobleme
  • Einsamkeit
  • Verdauungsstörungen
  • erhöhter Herzschlag
  • erhöhter Pulsfrequenz
  • erhöhter Cholesterinspiegel

Unsere Diagnostik:
  • Allgemeine körperliche Untersuchung
  • Abklärung von organischen Krankheiten durch ein Basisprofil der wichtigen Laborwerte
  • Profil der Mikronährstoffe
  • Stressprofil: Untersuchung der Stresshormone
  • Spezielle Stuhluntersuchungen zum Ausschluss einer bakteriellen Fehlbesiedlung und einer ungenügenden Darmleistung

Unsere Therapie:
Orthomolekulare und Mitochondriale Medizin zum Ausgleich der Hormone und der fehlenden Mikronährstoffe